Advent & Corona: Risiko für Fettleber?
Mediziner warnen vor verstärkten Gesundheitsrisiken während der Pandemie durch Sportmangel und falsche Ernährung. So lautet der Appell für die Adventszeit.
Weniger Bewegung, mehr Speck auf den Rippen und vermehrter Alkoholkonsum – während der Corona-Pandemie kommen mehrere Faktoren zusammen, die von Medizinern mit Sorge betrachtet werden. So belegten erste Zahlen, dass Bewegungsmangel und ein verändertes Ess- und Freizeitverhalten in den vergangenen Monaten bei Kindern und Erwachsenen bereits zu einer Gewichtszunahme geführt haben. Außerdem kämen repräsentative Umfragen zu dem Ergebnis, dass auch der Alkoholkonsum während der Pandemie gestiegen sei. Die Deutsche Leberstiftung und das Uniklinikum Gießen/Marburg nehmen das zum Anlass, um vor dem Gesundheitsrisiko Fettleber zu warnen. Der Verlust von gewohnten Alltagsstrukturen und die Zunahme des Medienkonsums, die Studien zufolge ebenfalls seit dem März festzustellen ist, begünstigten dieses Risiko zusätzlich. „Die Corona-Pandemie stellt für viele Menschen eine große emotionale Belastung dar, die von gesundheitsbezogenen sowie finanziellen Ängsten und Sorgen verstärkt wird. (…) Gleichzeitig bewegen sich viele Erwachsene sowie Kinder weniger und ernähren sich teilweise ungesünder, was eine Gewichtszunahme zur Folge hat“, sagt Prof. Dr. Elke Roeb, Leiterin des Schwerpunkts Gastroenterologie am Universitätsklinikum Gießen und Vorsitzende des Kuratoriums der Deutschen Leberstiftung.
Sie warnt daher: „Diese geänderten Verhaltensweisen sind ein hohes Risiko für die Lebergesundheit. Es besteht die Gefahr der Bildung einer Fettleber, die bereits vor der Coronavirus-Pandemie ein häufiges Problem in Deutschland war.“ Rund ein Drittel der Erwachsenen in Deutschland hätten bereits vor der Pandemie eine durch Fetteinlagerung vergrößerte Leber gehabt. Auch jedes dritte übergewichtige Kind hätte eine Fettleber. Die Advents- und Weihnachtszeit mit ihren Verlockungen könnte bei vielen Erwachsenen und Kindern zu einer weiteren Gewichtszunahme und damit auch zu einer vermehrten Einlagerung von Fett in der Leber führen, warnt die Expertin. Sowohl eine nicht-alkoholische Fettleber als auch eine alkoholische Fettleber könne sich nämlich langfristig zu einem hohen Gesundheitsrisiko entwickeln, erläutert Prof. Roeb: „Durch vermehrte Fettablagerung in den Leberzellen kann eine Fettleber entstehen, die sich entzünden kann. Aus dieser chronischen Leberentzündung kann sich eine Leberfibrose entwickeln, die eine Leberzirrhose und Leberzellkrebs zur Folge haben kann.“ (…) Deshalb lautet ihr dringender Appell: „Gerade in der Adventszeit unter Coronavirus-Bedingungen ganz bewusst auf eine gesunde Ernährung zu achten!“ (…) „Bewegung in den eigenen vier Wänden oder draußen in der Natur ist ebenso effektiv“, meint Prof. Roeb. (…)
Quelle: Wiesbadener Kurier, 14.12.2020