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Gesundheits-Magazin

Die Natur-Kraft der Zistrose-Pflanze (Cistus Incanus)

Traditionell wird die stark entzündungshemmende, entgiftende und antioxidativ wirksame Zistrose bei Magenproblemen, Durchfall und bei verschiedensten Hautkrankheiten innerlich und äußerlich eingesetzt. Von Bedeutung gerade in der aktuellen Situation ist jedoch die stärkende Wirkung  von Cistus incanus auf das menschliche Immunsystem.

Geschichte

Die graubehaarte Zistrose (lat. Cistus incanus) – ist ein kleiner, hauptsächlich auf den Magnesium-reichen Böden Südeuropas wachsender Strauch und der reichhaltigste pflanzliche Polyphenol1)Lieferant in Europa. Neben Gerbstoffen („Tanninen“) und ätherischen Ölen finden sich in der Zistrose Stoffe, die Fetteinlagerungen verhindern, den Kohlenhydratstoffwechsel positiv beeinflussen , Krebs-Wachstum einschränken und Chemotherapie-Nebenwirkungen lindern sollen (Quercetin-Abkömmlinge, Resveratrol).

Die Geschichte der Pflanze beginnt bereits im 4. Jahrhundert vor Christus. Damals war das Harz der Zistrose ein wahrer Exportschlager. Im Nahen Osten, in Nord-Afrika und im europäischen Mittelmeer-Raum war ein Tee-Aufguss mit diesem Harz sehr beliebt. Bis ins späte Mittelalter wurde das Wissen um die Wirkungen dieses Aufgusses überliefert, bevor sie dann nach und nach in Vergessenheit geriet. Dies ist nicht zuletzt dem Umstand zuzuschreiben, dass die graubehaarte Zistrose ausschließlich wild wächst und ihre Kultivierung im großen Stil und damit eine mögliche Kommerzialisierung bislang nicht wirklich gelungen ist. Erst im Laufe der letzten Jahre gewann sie wieder zunehmend an Beachtung und Bedeutung.

Im Jahr 1999 wurde im Fachmagazin Thérapie2) eine Studie der Universität von Marrakesh/Marokko veröffentlicht. In Laborversuchen („in vitro“-Versuche) wurde die stark antibakterielle und pilzhemmende Wirkung bestimmter Blattextrakte  der Zistrosepflanze nachgewiesen.

Ein Jahr später, im Jahr 2000, wies man an der italienischen Universität von Catania3) die antioxidative Kraft (Fähigkeit, für den Körper schädliche freie Radikale zu neutralisieren) – bei Cistus-Pflanzen nach. Der wässrige Extrakt von Zistrosenarten konnte eindeutig die DNA (das Erbgut) vor Beschädigung durch freie Radikale schützen – wobei die antioxidative Wirkung mit der verabreichten Dosis zunahm. Auch die Schädigung von Fettbestandteilen in Zellwänden durch freie Radikale konnte signifikant mit dem Zistrosenextrakt gehemmt werden.

Man vermutet heute, dass das antioxidative Potential der Zistrose wohl auf ihren hohen Polyphenolgehalt zurückzuführen ist. Es soll dreimal so groß sein wie das von Grüntee und viermal so groß wie das von Vitamin C.

Im Jahr 2009 wurden die ersten klinischen Studien am Menschen mit der Zistrose durchgeführt. An der Charité in Berlin4)  führten Forscher eine randomisierte und Placebo-kontrollierte Studie an 160 Patienten mit einer Erkältung (Infektion der oberen Atemwege) durch. Diese erhielten einen Zistrosen-Extrakt (CYSTUS052), der sich in der Vergangenheit bereits als stark antiviraler Wirkstoff gegen Grippe bewährt hatte. Die Ergebnisse der Studie gaben zu der Vermutung Anlaß, daß die Polyphenole der Zistrose sich offenbar wie ein Film um das Virus legen und so dessen Anheftung an die Wirtszelle verhindern.

Sollte die Wirkung der Polyphenole tatsächlich auf einer solch simplen Wirkung beruhen, wären sie gegen jedes Virus, gegen jede Mutation wirksam. Auch SARS-CoV-2. Wo sind die doppel-blinden, placebo-kontrollierten Studien, die das zeitnah und objektiv überprüfen und den derzeitigen Pandemie-Irrsinn zumindest begrenzen könnten?

Zistrose bei Erkältung, Grippe und anderen viralen Infekten

Bei einer Erkältung im Anfangsstadium kann Cistus incanus die Infektion stoppen und die Voll-Ausbildung einer Erkrankung verhindern. (2009 klinische Studie Charité in Berlin4); siehe oben, Kap. „Geschichte“). Die Frage sei an dieser Stelle erlaubt, was gegen einen sofortigen prophylaktischen Einsatz bei positiv Corona-Getesteten einzuwenden wäre?

Ein.-Empf.:  (z.B. bei Erkältung, je nach individuellem Fall anzupassen)

  • Erkältung/grippaler Infekt- Anfangsstadium: 5 Kps. alle 2 Std. über 6-8 Std., dann
  • 3×3 Kps. pro Tag für 2-3 Tage, dann
  • 2×1 Kps. für 2 Wochen als Nachbehandlung (Therapie insg.: ca. 100 Kps)
Zistrose für das Verdauungssystem

Was die äußerliche Haut schützt, scheint auch für die Schleimhäute im Innern des Körpers gut zu sein. Schon in einer italienischen Studie der University of Catania5) aus dem Jahr 1995 stellte man fest, dass ein kurz aufgekochter wässriger Extrakt aus Cistus incanus, ein Zistrosen-Blätter-Tee, die Magenschleimhaut vor Schäden unterschiedlichster Art schützen kann.

Genauso gut heilend wirkt die Zistrose auf die Mundschleimhaut, etwa bei Aphthen, jenen schmerzenden Bläschen im Mund, die das Essen oft zu einer Qual werden lassen. Man führt einfach mehrmals täglich Mundspülungen mit einem Zistrosentee durch.

Dabei werden gleichzeitig, so die Aussagen von Forschungen an der Universität Freiburg, die Zähne vor schädlichen bakteriellen Zahnbelägen geschützt. Sie stellten fest, dass Mundspülungen mit Zistrosen- Aufguss (zusätzlich zum Zähneputzen) die Zähne besser vor Zahnbelag und vor Karies und Parodontitis schützen als das Zähneputzen allein.

Zistrose bei Hämorrhoiden

Bei Hämorrhoidal-Leiden können Sitzbäder mit einem adstringierenden Zistrosen- Aufguss den Juckreiz lindern. Für ein Sitzbad, 4-5 Minuten, verwendet man 10 g getrocknete Zistrosenblätter (Zistrosentee), die in 200 ml Wasser fünf Minuten lang gekocht werden. Dieser Aufguss wird jetzt in das handwarme Sitzbad (Dauer 4-5 min.) gegossen. Zusätzlich kann man eine Zistrosen-Salbe auftragen.

Zistrose bei Hauterkrankungen

Aufgrund der starken antioxidativen Wirkung gingen die Forscher davon aus, dass Zistrosenextrakte auch eine exzellente Möglichkeit darstellen könnten, die Haut vor UV-Strahlung zu schützen und überdies sämtliche Krankheiten zu behandeln, bei denen oxidativer Stress eine Schlüsselrolle spielt. Die Inhaltsstoffe der Zistrose wirken adstringierend (zusammenziehend), was dazu führt, dass Hautwunden rascher heilen und Juckreiz gelindert wird. Diese beiden Eigenschaften lassen die Zistrose zu einem wichtigen Bestandteil der ganzheitlichen Therapie bei Neurodermitis werden.

1993 wird aus einer Fachklinik für Hauterkrankungen berichtet, dass Akne-bedingte Entzündungen nach einem Monat merklich zurückgegangen waren, wenn zweimal täglich ein Zistrosenextrakt auf die zuvor gründlich gereinigte Haut aufgetragen worden war. Auch wird die Haut dank der Zistrose gestrafft, wirkt glatter und Fältchen werden gemindert. Zistrosen-Tee ist somit auch als ein hervorragendes Anti-Aging-Gesichtswasser anwendbar.

Zistrose und Pilzinfektionen

Die Anwendung ist hier sehr einfach: Erfahrungsgemäß lässt sich die Zistrose bei Pilzerkrankungen innerlich und äußerlich einsetzen. Innerlich trinkt man über den Tag verteilt Zistrosentee (z. B. ½ bis 1 Liter). Äußerlich macht man Hautauflagen, indem man Küchenpapier oder andere dünne Tücher in einen besonders stark zubereiteten Zistrosen- Sud taucht und diese nun dreimal täglich für mindestens 20 Minuten direkt auf die befallenen Stellen auflegt.

Bei Scheidenpilz verwendet man den Tee oder Sud für Waschungen der Intimzone. Auch hier trinkt man den Tee parallel zur äußeren Anwendung. In den südlichen Ländern wurde von Hebammen ein Sud aus der Zistrose verwendet, um die frisch gebackene Mutter zu waschen. Auf diese Weise konnte man Infektionen und dem gefürchteten Kindbettfieber vorbeugen.

Auch bei Darmpilzbefall (Candida albicans) soll das tägliche Trinken von Zistrosentee hilfreich sein.

Zistrose gegen Diabetes

Eine türkische Studie7) stellte im April 2013 fest, dass die Zistrose den Blutzuckerspiegel senken kann und somit antidiabetische Eigenschaften aufweist.

Zistrose bei Alzheimer

Bei Alzheimer werden bekanntlich zur medikamentösen Behandlung die sog. Cholin-Esterase-Hemmer eingesetzt (sie hemmen den Abbau von Acetylcholin und Butyrylcholin und sorgen so für eine größere Menge an diesen beiden Botenstoffen im Gehirn, was zu einer besseren Gehirnleistung führt und die Entwicklung der Demenz verzögert. 2013 fanden Forscher der Universität von Kalabrien8) heraus, dass die Zistrose mit ihren natürlichen Wirkstoffen, quasi als pflanzlicher Cholinesterase-“Hemmer“, eine ähnliche Wirkung aufweist und ebenfalls die vorgenannten, am Abbau von Gehirnbotenstoffen beteiligten Enzyme hemmt. Allerdings Scheint die Wirkstärke der Heilpflanze geringer zu sein als jene der Arzneimittel.

Im Interesse natürlicher Heilwirkungen wäre es sicherlich geboten, dieses Ergebnis zum Inhalt zukünftiger wissenschaftlicher Untersuchungen zu machen. Begleitend zur schulmedizinischen Therapie wäre ein präventiver Therapieeinsatz bis zum Vorliegen solcher Studien empfehlenswert.

Zistrose gegen Borreliose

Borreliose ist bekanntlich eine Krankheit, die von Zecken übertragen wird. Nachdem Borreliose-Patienten in Selbsthilfegruppen davon berichteten, dass sich nach der Einnahme von Zistrosen- Präparaten (Blattextrakt aus Cistus creticus) ihre Beschwerden (Schmerzen in den Gelenken) ganz beträchtlich besserten, veröffentlichte die Leipziger Universität6) im April 2010 eine Studie und zeigte darin, dass insbesondere das ätherische Zistrosen-Öl eine auf Borrelien tödliche Wirkung habe.

Da es sich leider nur um einen Laborversuch  („in vitro“-Versuch) handelte, lassen sich keine Dosis-Angaben finden, in der das Zistrosen-Öl nun tatsächlich wirksam wäre, so dass Betroffene hier gemeinsam mit ihrer Ärztin/ ihrem Arzt eine individuell passende Dosis wählen sollten.

Zistrose leitet Schwermetalle aus

Selbst bei der Schwermetallausleitung kann die Zistrose hilfreich sein. Man vermutet, daß die Polyphenole der Zistrose in der Lage sind, nicht nur Viren, sondern auch freie Schwermetalle zu binden und so dem Körper die Ausleitung zu ermöglichen. Auf diese Weise wird verhindert, dass die Schwermetalle aus Umweltbelastungen im Körper verbleiben und Körperzellen schädigen können.

Mineralien, die der Organismus benötigt, werden von dieser Zistrosen-Eigenschaft nicht beeinträchtigt, da diese nicht frei, sondern an andere Nahrungsbestandteile gebunden vorliegen und daher nicht von der Zistrose erfasst werden können.

Zur Schwermetallausleitung wird empfohlen über vier Wochen hinweg zwei Mal täglich 50 ml Zistrosen-Tee auf nüchternen Magen zu trinken.

Es wird empfohlen, die Zistrose nicht als alleinige entgiftende Maßnahme einzusetzen, sondern in der Regel unter ärztlicher Leitung begleitend zu einem ganzheitlichen Entgiftungs- und Stoffwechselregulierungs-Programm. (siehe hierzu auch: Gesundheitsmagazin: Fettleber)

Nebenwirkungen von Zistrose

Normalerweise ist die Einnahme von Cistus-Präparaten komplikationslos. Selten kann es bei Einnahme von Cistus incanus zu Übelkeit, Magenbeschwerden und anderen Magen-Darm-Problemen kommen. Außerdem kann Schwindel unter der Einnahme auftreten.

Cistus incanus – Anwendungsformen

Cistus incanus lässt sich auf verschiedene Weise anwenden, z. B. als Tee, für Kompressen oder Auflagen auf die Haut, für Mundspülungen, als Sitzbäder, in Form von ätherischem Zistrosen-Öl etc.

Der Zistrosen-Tee schmeckt aromatisch-herb, er enthält kein aufputschendes Koffein.

Für die Zubereitung des Tees gießt man 1 Liter kochendes Wasser auf 2 EL getrocknete Zistrosen-Blätter und lässt ihn den Tee 5 Minuten ziehen. Ein zweiter Aufguss ist nur für den Genuss denkbar, eine therapeutische Wirkung ist hierbei nicht mehr zu erwarten. Selbstverständlich kann man zur Geschmackswandlung noch andere Kräuter dazu mischen,  z. B. Zitronenmelisse, Pfefferminze, Verbene oder einige Steviablättchen.

Für Hautauflagen und Mundspülungen lässt sich ein Zistrosen-Sud herstellen (einen etwas stärkeren Tee). Dazu übergießt man 10 g Zistrosen-Blätter mit 0,5 – 1 Liter Wasser und lässt den Sud nach dem Aufkochen 5 bis 10 Minuten sanft köcheln. Danach den Sud durch ein feines Sieb in Flaschen abgießen und im Kühlschrank aufbewahren.

Zur innerlichen Anwendung der Zistrose gibt es längst auch Kapseln und Tabletten, die den Einsatz der Zistrose vereinfachen. Sie sollten nach Anweisung einer Ärztin/eines Arztes mit Erfahrung in Naturheilkunde eingenommen werden.

Das ätherische Zistrosen Öl wird im Mischungsverhältnis 1 : 10 in ein Basis-Öl (Mandelöl, Jojobaöl o. ä.) gemischt oder kann auch in selbstgemachte Cremes und Salben gerührt werden.

Quellen
  1. Polyphenole gehören zur großen Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe. Sie sind für die Pflanzen nicht überlebensnotwendig, erfüllen aber viele wichtige Funktionen wie den Schutz vor Fressfeinden, vor starker UV-Strahlung oder die Anlockung von Insekten durch intensiv leuchtende Farben.Polyphenole sind in der Lage, aggressive Sauerstoff-Radikale (Stress- und Nikotin-Abfall-Produkte) einzufangen und unschädlich zu machen und dienen daher dem Schutz der Zellen. Sie zählen also zu den Antioxidantien. Polyphenolen wird beim Menschen eine krebs- und Arteriosklerose- vorbeugende Wirkung zugesprochen. Sie sind beispielsweise in Äpfeln, Trauben, Rotwein, Granatäpfeln, Kakao und Tee enthalten. Weidner, Christopher, Wunderpflanze Zistrose, 2011, 2. Auflage
  1. Antibacterial and antifungal activities of Cistus incanus and C. monspeliensis leaf extract; H Bouamamaa), J Villard, A Benharref, M Jana,a)Department of Biology, Faculty of Science and Technology, Cadi Ayyad University, Marrakesh, Morocco.,Therapie. Nov-Dec 1999;54(6):731-3.
  1. Antioxidant activity and protective effect on DNA cleavage of extracts from Cistus incanus L. and Cistus monspeliensis L; G Attaguilea)A RussoA CampisiF SavocaR AcquavivaN RagusaA Vanella, Institute of Pharmacology, University of Catania, Italy. Antiviral Res, 2009 Dec;84(3):267-71.
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