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Gesundheits-Magazin

Wie entsteht eine Fettleber?

Immer mehr Menschen erhalten die Diagnose „Fettleber“, obwohl gar kein erhöhter Alkoholkonsum vorliegt.

Deshalb wird diese Erkrankung auch „Nicht-alkoholische Fettleber-Erkrankung“ (NAFLD) genannt.

Schätzungsweise 30-40 % der Erwachsenen sind betroffen. Bei Übergewichtigen sind es 70 %, bei Typ 2-Diabetikern sind es sogar bis zu 90 %.  Besonders besorgniserregend: Bei fettleibigen Kindern weisen bereits 30 % eine Fettleber auf.

Doch die wenigsten ahnen es. Eine Fettleber schmerzt nicht und macht sich daher lange nicht bemerkbar. Unbehandelt bildet sie aber den Nährboden für schwerwiegende Folgeerkrankungen:

  • Bluthochdruck
  • Typ-2-Diabetes mellitus
  • Herz- und Gefäßerkrankungen
  • Leberentzündung, Leberzirrhose, Leberkrebs
  • Nierenerkrankungen
  • Knochenerkrankungen

Die Leber ist v.a. als Filter- und Entgiftungsorgan des Körpers bekannt. Doch ihre Aufgaben sind erheblich vielschichtiger:

  • Beteiligung an der Blutzuckerkontrolle
  • Abbau und Umbau von Stoffwechselprodukten
  • Speicherung von Fett, Kohlenhydraten, Vitaminen und Eisen
  • Filterfunktion und Entgiftung (Alkohol, Medikamente)
Die Fettleber ist jedoch nicht nur eine Erkrankung der Übergewichtigen

Auch schlanke Menschen können betroffen sein: Bis zu 15 % der Normalgewichtigen leiden an einer Fettleber. Diese bezeichnet man in der Fachsprache auch als TOFI (s. nebenstehenden Kasten)

Die Leber leidet still und heimlich.

Die Fettleber zeigt zumeist keine oder nur unspezifische Beschwerden wie Müdigkeit oder Abgeschlagenheit. Man sagt auch: Der Schmerz der Leber ist die Müdigkeit!

Die sog. Leberwerte im Blut können Auskunft über mögliche Erkrankungen oder Schädigungen der Leber geben. Sie sind in diesem Stadium aber häufig unauffällig. Auch dadurch bleibt diese Erkrankung, und das ist das Heimtückische an der Fettleber, lange unentdeckt und das Risiko, an Diabetes zu erkranken, steigt.

Wie eine Fettleber entsteht: Bewegungslos in der Kohlenhydratfalle

Die Hauptursachen der Fettleber liegen meist nicht im Alkohol oder einer Virusbelastung. Häufig ist der Lebensstil mit Fehlernährung v.a. durch zu viel Kohlenhydrate, Bewegungsmangel und der Einnahme zahlreicher Medikamente verantwortlich für die Verfettung der Leber.

Was früher gut war, macht heute krank

Früher: Als die Menschen täglich harter körperlicher Arbeit nachgingen und dabei sehr viele Kalorien verbrannten, war es durchaus sinnvoll, sich mit vielen Kohlenhydraten (Stärke und Zucker) zur ernähren. Diese kohlenhydratbetonte Kost lieferte den benötigten Muskeltreibstoff.

Heute: In der „bequemen“ Umwelt mit vorwiegend sitzenden Tätigkeiten wird uns diese schnell verfügbare Energie jedoch zum Verhängnis. Die Kalorien aus Kohlenhydratquellen wie Brot und Backwaren, Müsli, Nudeln, Kartoffeln, Reis und mit Zucker Gesüßtem können nur noch zu einem Teil verbrannt werden.

Die Folge: Unsere bewegungsarmen Muskeln verbrauchen weniger Kohlenhydrat-Treibstoff. Und die Zuckerspeicher in Muskulatur und Leber bleiben dadurch dauerhaft gefüllt.

Wenn die Zuckerspeicher prallvoll sind

Jetzt hat der Körper ein Problem: Wohin mit dem Müsli oder den Spaghetti? Zunächst fordert er die Muskulatur und Leber eindringlich auf, den Zucker doch noch aufzunehmen. Hierzu erhöht er die Insulinausschüttung, das Insulinsignal wird verstärkt. Mit der Zeit stumpfen Muskulatur und Leber gegen das Insulinsignal ab und nehmen kaum noch Zucker auf. Man bezeichnet das als „insulinresistent“.

Wenn auch das Fettgewebe an seine Grenzen stößt

Jetzt bleibt der Leber nur noch, die Kohlenhydrate in Fett umzuwandeln. Die Spaghetti, Brezeln oder süßen Teilchen landen auf den Hüften oder über dem Waschbrettbauch. Dies geht so lange gut, bis auch das Fettgewebe streikt, sich entzündet und auch insulinresistent wird.

Die Folge: Das Fett kommt zu der Leber zurück und diese lagert das Fett nun bei sich selber ein: sie „opfert“ sich. Die Leber verfettet zusehends – man spricht nun von der nicht-alkoholischen Fettleber-Erkrankung (NAFLD = Non Alcoholic Fatty Liver Disease).

Irgendwann ist auch die Leber ist mit dieser Situation überfordert und wird insulinresistent. Unkontrollierte Zuckerabgabe an das Blut und dadurch erhöhter Nüchternblutzucker sind die Folgen. Dieser Teufelskreis führt zu einer äußerlichen und innerlichen Verfettung des menschlichen Körpers. Mit der Zeit verfetten alle Organe in der Bauchhöhle, insbesondere auch die Bauchspeichdrüse.

Nach und nach gehen die insulinproduzierenden Zellen zugrunde mit dem Endergebnis: Diabetes mellitus Typ 2. Die bestehende Insulinresistenz verschlechtert die Situation zusehends und macht immer höhere Antidiabetika- oder Insulindosen erforderlich. Die innerliche und äußerliche Verfettung schreitet immer weiter fort.

Die Fettleber steht im Zentrum weiterer Erkrankungen

Durch ihre zentrale Rolle im Stoffwechsel kann die Fettleber auch das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose) deutlich erhöhen. Vermehrte Entzündungsprozesse im ganzen Körper gefährden das Blutgerinnungssystem verbunden mit der leichteren Entstehung von Blutgerinnseln (Schlaganfall, Herzinfarkt).

Sie wissen alle, was eine Gänsestopfleber ist. Aber wissen Sie auch, wie eine solche entsteht?

Den Gänsen wird über drei Wochen per Zwangsernährung 3 – 4 Mal täglich ein Nahrungsbrei aus 95% Mais und 5% Schweineschmalz eingeflößt. Dieser Speisebrei besteht nahezu nur aus Kohlenhydraten! Zudem werden sie in engen Käfigen gehalten, wodurch ihre Bewegung auf ein Minimum beschränkt wird. Für sogenannte „Bio“-Gänsestopflebern werden den Tieren übrigens überreife Früchte (z.B. Datteln) gefüttert, welche von den Gänsen ohne Zwang von allein sehr gerne gefressen werden. Durch den hohen Fruchtzuckergehalt (Fructose) verfettet die Leber ebenso in kürzester Zeit.

Nach dem gleichen Prinzip verfettet auch die menschliche Leber – viele Kohlenhydrate bei wenig Bewegung.

Leidet Ihre Leber an Verfettung?

Es ist nicht einfach, eine Fettleber festzustellen, da sie meist keine Beschwerden verursacht. Möglichkeiten der Diagnose sind:

  1. Leberbiopsie – Gewebeentnahme gilt als Goldstandard, aber mit Risiken verbunden, daher nur bei begründetem Verdacht.
  2. MRT – aus Kostengründen als Standardverfahren nicht geeignet
  3. Leberwerte – trotz Fettleber oft sehr lange unauffällig, werden erst bei fortgeschrittenen Erkrankungen auffällig.
  4. Ultraschall – erst bei sehr hohem Fettgehalt eindeutig.
  5. Fettleberindex
Ist eine Fettleber-Erkrankung heilbar?

Die Leber ist ein ganz besonderes Organ. Schon die griechischen Sagen berichten über Prometheus, der vom Göttervater Zeus an einen Felsen gekettet wurde, wo seine Leber täglich von einem Adler angefressen wurde, sich aber über Nacht jedes Mal wieder vollständig erneuerte.

Die Leber ist das einzige Organ, das zu vollständiger Regeneration in der Lage ist. So haben auch Fettleber-Erkrankte die Chance, ihre Leber wieder vollständig in Ordnung zu bringen.

Wenn die Medizin an Grenzen stößt

Arzneimittel („Medikamente“) gegen eine Leberverfettung gibt es bislang nicht. Nur die Folge- und Begleiterscheinungen („Symptome“) lassen sich mit Arzneimitteln lindern. Vermehrte Bewegung kann die Insulinresistenz der Muskulatur zwar verbessern, aber allein reicht das nicht aus

Die Lösung liegt in der Ernährung!

Ernährungsumstellung ist tatsächlich das Mittel der Wahl!

Die Entfettung der Leber: Die Leber einfach schlank essen?

Ja! Doch hierbei gibt es Grundlegendes zu beachten:

Wichtig ist eine 14-tägige Fastenphase ohne Hungern mit kaum Kohlenhydraten, hochwertigem Eiweiß als Sattmacher den richtigen Fetten und leberaktiven Ballaststoffen. Dazu täglich zwei große Portionen Gemüse, allerdings kein Obst! (Fruktose Belastung der Leber!)

Diese  zwei Wochen sind der Einstieg in die Regeneration der Leber. Es erfordert Disziplin und eine gute Planung. Vor allem umfassendes Wissen über die Nährwerte der Lebensmittel, um einen Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen zu verhindern. Entscheidend ist die hochwertige und ausreichende Versorgung mit Eiweiß, um die Muskulatur zu erhalten und einen Jo-Jo-Effekt zu vermeiden. Die Berücksichtigung der individuellen Erkrankungs-Situation setzt eine intensive ärztlich-fachliche Begleitung voraus.

In diesen zwei Wochen wird die Leber radikal entlastet. Sie erholt sich und kann ihre Aufgaben wieder übernehmen. Vergleichbar mit einem Reset beim Computer wird der Stoffwechsel wieder normal in Gang gesetzt. Das ist der Einstieg, der mehrere Effekte nach sich zieht: Die Blutwerte (Triglyzeride, Gamma-GT und Zuckerwerte) erholen sich, der Bluthochdruck geht zurück. Nebenbei nehmen Sie auch noch ein paar Kilos ab. Der Körper beginnt, sich umzubauen: festes Gewebe statt wabbeliges Fett!

Die Freude am eigenen Körper kehrt zurück!

So vorbereitet, ist die nachfolgende Ernährungsumstellung, die für eine langfristige Erholung der Leber notwendig ist, nicht mehr schwer.

Wir unterstützen Sie dabei, Ihre individuellen Ziele zu erreichen: Lebergesundheit, Gewichtsreduktion und -Stabilisierung, Diabetes-Schutz, Gewebefestigung u.v.m.

Unser Ziel für Sie: „Lernen, gesund zu essen“. Über eine gesunde Ernährung wieder unabhängig von Medikamenten zu werden.

Um Sie entsprechend zu begleiten, bieten wir mehrfach im Jahr Informationsabende und „Leberfasten-Kurse“ über 3 Abende an, in denen wir informieren und Sie auf Ihrem Weg zur Lebergesundung begleiten. Unsere Praxen stehen Ihnen für Fragen zur Verfügung.